Freitag, 9. Januar 2015

Europa am Rande Afrikas



„Offrez-moi une suite au Ritz, je n’en veux pas! Des bijoux de chez Chanel, je n’en veux pas! Offrez-moi une limousine, j’en ferais quoi?“

Ein bisschen habe ich mich wie im Lied von Zaz gefühlt, als ich mit meinem Backpackerrucksack und dreckigen Chucks in meinem Luxuszimmer im Fünf-Sterne-Hotel in Nairobi stand. Wie ihr euch vorstellen könnt, brauchte ich ein bisschen, um damit klarzukommen. Gerade hatten wir unsere Homevisits bei einigen der Schüler und Schülerinnen der Special School abgeschlossen und teilweise ziemlich einfache bis ärmliche Unterkünfte besucht. Als ich so dort stand, überlegte ich mir, wie ich das jetzt Zedekiahs Vater erzählen könnte, der mit seinen sechs Kindern ohne Strom und fließend Wasser in einem Lehmhaus wohnt, das ungefähr der Größe meines Hotelzimmers entsprach. Gleichzeitig fragte ich mich, was ich damit anfangen sollte. Wozu braucht ein einzelner Mensch ein Doppelbett mit acht Kopfkissen? Der Teppich war so weich, dass man auch auf dem Boden hätte schlafen können (was ich durchaus in Betracht zog). Ich hatte meine eigene Minibar, neu verpackte Hausschuhe, einen riesigen Fernseher und einen Tresor, in den ich meinen wertvollen Plastikperlenschmuck hätte einschließen können. Als ich mich fragte, warum gerade ich all diesen Luxus verdient haben sollte, während Zedekiahs Vater Probleme damit hatte, die Schulgebühren für seine Kinder zu bezahlen, stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich glaube, dass es auf diese Frage einfach keine Antwort gibt.

Willkommen im Luxusleben!


Außer vielleicht der banalen Erklärung, dass unser Flug nach Kapstadt nach hinten verlegt worden war und wir deshalb in einem Hotel in Nairobi übernachteten, das die Fluggesellschaft für uns gebucht hatte. Ich bin ja noch nie in meinem Leben in einem Fünf-Sterne-Hotel gewesen und muss diese Erfahrung auch nicht unbedingt wiederholen. Es ist alles so glatt geleckt und das Personal ist irgendwie schon zu höflich. Man liegt abends allein in seinem riesigen Bett und alles, was man hört, ist das dumpfe Summen der Klimaanlage, die die Raumtemperatur auf konstanten 22°C hält. Als wir in Fort Portal in Uganda frühstückten, trafen wir auf Mirko, der Anfang dreißig war und mit seinem angesparten Geld die Welt bereiste. Er sagte einen Satz zu uns, den ich mir bis heute eingeprägt habe: „Geld isoliert.“ Und irgendwie verstand ich inzwischen mehr und mehr, was er eigentlich bedeutet. Wenn man das Geld dazu hat, muss man nicht bei Freunden auf der Couch oder im Dreier-Zelt oder in Gemeinschaftszimmern in der Jugendherberge pennen. Man leistet sich einfach ein schickes Hotelzimmer und damit hat sich das.



 
Mein bescheidenes Zimmerchen

 
Kulturen-Clash: Fast-Food im Sternehotel ;)

Andererseits konnte ich natürlich auch am eigenen Leib die Annehmlichkeiten spüren, die diese zufällige Bescherung mit sich brachte. Ich konnte endlich mal wieder ein warmes Bad nehmen! Nach zwei Auslandsjahren und drei Jahren WG-Leben kann ich an einer Hand abzählen, wie oft ich in letzter Zeit die Möglichkeit dazu hatte. Und ich habe sie genossen! Auch das Frühstück am nächsten Morgen konnte sich sehen lassen. Ich wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte! Es gab eine große Auswahl an frisch gebackenem Brot, tropischen Früchten, französischem Weichkäse, Antipasti, Eier in allen möglichen Formen und undund… Die Pfannkuchen wurden auf Bestellung vom hauseigenen Koch vor den Augen zubereitet und es gab sogar eine Honigwabe, von der der flüssige Honig in ein Schälchen tropfte. Ich glaube, das Dekadenteste in diesem Schlaraffenland waren noch die winzigen Minimuffins, die gerade so zwischen Daumen und Zeigefinger passten und mit einer schicken Sahnehaube verziert waren.

 
In der Eingangshalle


Nach dem Frühstück kam ein Hotelangestellter in mein Zimmer, um es wieder auf Vordermann zu bringen und die acht Kissen, die ich in meinem stillen Protest vom Bett geworfen hatte, wieder herzurichten. Er hieß Sylvester und ich unterhielt mich mit ihm über die kenianische Innenpolitik und Sicherheitslage. Aufgrund der Anschläge seitens der Al-Shaabab ist der Tourismus in Kenia stark eingebrochen und das merkt letztlich auch Sylvester, der nun weniger Gehalt bekommt und sich entschieden hat, die 50€, die er für die Fahrt zu seiner Familie aufwenden müsste, ihnen lieber direkt zu schicken anstatt sie an Weihnachten zu besuchen. Abgesehen davon, dass es sehr viel wahrscheinlicher ist, in einem Autounfall auf dem Weg zum Flughafen zu sterben als in einem Terroranschlag in Kenia ums Leben zu kommen (und ja, das habe ich ausgerechnet!), ist auch der Hype um Ebola (zumindest bezogen auf Kenia) maßlos übertrieben. Trotzdem bleiben die Touristen weg und das schadet der kenianischen Wirtschaft (mehr zum Thema findet ihr im Artikel der Süddeutschen). Der kenianische Präsident hat vor ein paar Wochen ein neues Gesetz unterzeichnet, dass die Sicherheit in Kenia verbessern soll, letzten Endes aber nur die Polizeimacht stärkt und die Freiheitsrechte der Menschen und Medien einschränkt. Ihr sollt einfach nur wissen, dass ich mich gerade in Kisii ausgesprochen sicher fühle, und auch die Gespräche mit Leuten vor Ort bestätigen mir dieses Gefühl.

Ich glaube, was ich während dieses kurzen Aufenthalts im Luxusleben gelernt habe, ist, was Luxus für mich persönlich bedeutet. Ich denke, dass jeder so seine eigene Vorstellung von Luxus hat. Für mich ist es Luxus, wenn ich mich in einer warmen Badewanne entspannen kann. Und frisches, gesundes, gutes, leckeres Essen (z.B. Biokäse oder Sushi) ist für mich definitiv ein Luxus, für den ich fast mein ganzes Geld ausgeben könnte. Vor allem aber ist es für mich ein großer Luxus, die Welt bereisen und andere Länder sehen zu können. Es gibt eigentlich nichts Wertvolleres (wenn man von immateriellen Dingen absieht).  Und dazu waren wir schließlich von Kisii aufgebrochen und stiegen am nächsten Tag in den Flieger nach Südafrika, wo wir für zehn Tage Dennis, einen Via-Freiwilligen, besuchten.

Nach sechs Stunden Flugzeit kamen wir in Kapstadt an. Zum Vergleich: Nach Berlin fliegt man von Nairobi aus acht Stunden. Ich glaube, man macht sich als Europäer gar nicht bewusst, wie groß Afrika eigentlich ist. Es gibt eine ganz witzige Internetseite, auf der man sein Wissen über die Geografie Afrikas testen kann, nach dem Motto: „Wo liegt nochmal…?“.

Wir hatten uns ja schon mental darauf vorbereitet, dass Kapstadt europäischer sein wird als zum Beispiel Kisii. Aber unsere Erwartungen wurden dann doch noch übertroffen. Kapstadt ist wie Europa am Rande Afrikas. Es gibt dort amerikanische Fastfood-Ketten, irische Pubs, französisch anmutende Weingüter, viktorianische Villen, italienische Pizzerien, eine deutsche Buchhandlung und einen geregelten Straßenverkehr. 

 
Spaziergang durch Observatory, Dennis' Wohnviertel
 
Vor Dennis' Wohnung mit Ausblick auf "Devil's Peak"

 
Southafrican Streetart

Im Bo-Kaap Viertel


Besonders in den reichen Weißenvierteln wie Clifton oder Camps Bay hat man das Gefühl, in der afrikanischen Version von Monaco gelandet zu sein. Dort reiht sich eine Ferienvilla an die nächste und es scheint mehr Autos zu geben als Menschen.

 
In Camps Bay
 
An der V&A Waterfront



Auch die Via-Freiwilligen in Kapstadt wohnen ziemlich komfortabel. In Dennis Wohngemeinschaft gab es einen privaten Pool, eine Waschmaschine und eine Putzfrau. Und das entspricht dort durchaus dem durchschnittlichen Mittelschichtsstandard. Dabei hatten wir ja schon unsere Wohnung in Kisii als relativ luxuriös wahrgenommen… Zugegeben, die Wäsche immer mit der Hand zu waschen wird auf Dauer ziemlich lästig. Aber trotzdem sind wir froh darüber, diese Erfahrung machen zu können. Zum Glück konnten wir bei Dennis im Garten zelten, sodass wir den Standard etwas runterschrauben konnten und der „Kulturschock“ nicht ganz so heftig war…

 
Im Garten mit Pool


Ich hätte nicht gedacht, dass der Unterschied zwischen Schwarz und Weiß in Südafrika noch so krass ist. Andererseits hatte ich mir auch nicht klargemacht, dass die Apartheid gerade mal vor zwanzig Jahren abgeschafft wurde. Immer noch gibt es die Townships, Wohngegenden in der Peripherie Kapstadts, die die Regierung damals eingerichtet hat, um Schwarze, Farbige („coloured“) und Weiße Menschen separiert voneinander unterzubringen. Der District 6 in der Innenstadt Nairobis wurde zum Beispiel komplett geräumt und die Menschen in Townships umgesiedelt, um Platz zu machen für die weiße Oberschicht. Das District 6 Museum berichtet über die traurigen Geschichten der damaligen Einwohner. 
 
Im District 6 Museum

Eine Braut umarmt das letzte Mal ihre Mutter bevor sie ihr Zuhause verlassen müssen

Relikt aus der Apartheidszeit

Es gibt heute noch Townships, in denen nur Schwarze wohnen oder nur Farbige. Und untereinander herrschen starke Vorurteile, z.B. dass die Schwarzen unzivilisiert sind, die Farbigen aggressiv und die Weißen arrogant und geizig. Die Sprachen Zulu und Xhosa (mit den berühmten Klicklauten) werden meist von den Schwarzen und Afrikaans (mit Ursprung im Niederländischen) größtenteils von den Farbigen gesprochen. Viele Menschen vereinen in sich eine Mischung aus allerlei europäischen, afrikanischen und asiatischen Nationalitäten oder können sich gar keiner Nation wirklich zuordnen. Viele der Weißen Bewohner sehen sich als echte Südafrikaner, selbst wenn ihre Vorfahren vor einigen hundert Jahren das Land unberechtigt für sich beanspruchten.Die Folgen dessen sind heute noch deutlich zu erkennen. Die soziale Ungerechtigkeit in Südafrika ist eine der weltweit größten und verläuft weitgehend entlang der Trennung zwischen Schwarz und Weiß (bpb). Immer noch befinden sich rund 80 Prozent des landwirtschaftlich nutzbaren Landes am Kap in weißem Besitz. Während die weiße High Society die Villen von Kapstadts Buchten bewohnt, lebt mehr als ein Drittel der Bevölkerung in absoluter Armut von weniger als zwei US-Dollar am Tag. Ich fand es ziemlich schwierig, diese Ungerechtigkeit wahrzunehmen, die wir einerseits aus persönlichen Gesprächen heraushörten (eine Schwarze Mitbewohnerin von Dennis hatte gerade aufgrund ihrer Hautfarbe ihren Job verloren) und andererseits direkt auf den Straßen beobachten konnten, wenn wir an den Townships oder Reichenvierteln vorbeifuhren.

 
Paradiesisches Leben an der Hout Bay

Ich führte ein langes Gespräch mit Thenjiwe, einer Schwarzen Südafrikanerin und Mitbewohnerin von Dennis, die außerdem noch Anthropologie-Studentin, politische  Aktivistin und Frauenrechtlerin ist. Sie offenbarte mir, wie wütend sie über die soziale Ungerechtigkeit ist. Andererseits hält sie auch nichts von Spenden aus dem Ausland oder europäischen Freiwilligen, um der benachteiligten Bevölkerung zu helfen. Sie meinte zu mir, dass dies nur die Abhängigkeit der Afrikaner von der Hilfe der Weißen stärke und auf der Seite der Afrikaner zu Lethargie führe. Ihrer Ansicht nach brauchen die Afrikaner keine Almosen, sondern die Freiheit, sich selbst nach ihren Maßstäben und in ihrer eigenen Geschwindigkeit weiterzuentwickeln. Oft ist die Hilfe von außen zwar gut gemeint, verfehlt aber ihren Zweck und verstärkt die wirtschaftliche Abhängigkeit der afrikanischen Länder von den westlichen Geberländern. Diese Problematik wird sehr gut im Dokumentarfilm „Süßes Gift“ dargestellt. Es hat mich auf jeden Fall dazu angeregt, kritisch über Freiwilligendienste – auch weltwärts – nachzudenken. 

Doch neben emotionalen Ausbrüchen, tiefgründigen Gesprächen und kritischen Auseinandersetzungen hatten wir in Kapstadt natürlich auch viel Spaß, denn der soll ja auch nicht zu kurz kommen!

Gleich am ersten Tag sind wir mit Dennis und Kathrin (auch eine Via-Freiwillige) surfen gegangen, was unheimlich viel Spaß gemacht hat! Ich hatte mich ja schon innerlich darauf vorbereitet, quasi nur vom Brett zu fallen, aber erstaunlicherweise hat es wirklich gut geklappt! Nach ein paar Anläufen konnte ich echt lange auf dem Brett stehen und mit den Wellen surfen! Ein tolles Gefühl!

 
Der Strand in Muizenberg


Unsere Surfkulisse

Trockenübungen

Los geht's!

Thenjiwe wurde in der kurzen Zeit quasi eine private Reiseleiterin für uns, die uns mit dem Auto ein bisschen durch Kapstadt fuhr und uns zu Chapman’s Peak, der südwestlichen Spitze Afrikas brachte. Dort zu stehen, ganz am Ende vom Afrika, und sich vorzustellen, dass als Nächstes nur noch die Antarktis kommt, hatte etwas wirklich Beeindruckendes.

Chapman's Peak
Gruppenfoto mit Thenji

Außerdem nahmen wir mit ein paar Freunden von ihr an einer Weinverkostung auf einem der Weingüter in Franschhoek teil. Ich für meinen Teil bin ja bekennender Rotweinfan und kam dort ganz auf meine Kosten. Allerdings war es schon ein bisschen komisch, durch die Weinregion zu fahren, da sie für mich mehr nach Südfrankreich aussah als nach Südafrika.

Weinreben in Franschhoek



Weinverkostung vom Feinsten

Ein Highlight war natürlich auch mein Geburtstag! Wir haben in der Kneipenstraße Kapstadts zusammen mit den Via-Freiwilligen Kathrin und Nele reingefeiert und ich habe lange nicht mehr so einen witzigen Abend verbracht. Er endete damit, dass ich in den Pool geworfen wurde und die Vermieterin uns anschrie, was uns denn einfiel mitten in der Nacht so viel Lärm zu machen. Am nächsten Tag versicherte uns Thenji, dass wir damit jetzt offiziell als Mitbewohner anerkannt seien.

Geburtstagstisch :)
Cocktails in der Longstreet

Anna mit Thenji

An meinem Geburtstag selbst wanderten wir auf den Lion’s Head und genossen dort ein wunderbares Picknick mit Ausblick aufs Meer. Der Sonnenuntergang, der sich uns bot, war einer der Schönsten, die ich je gesehen habe. Links und rechts floss die Wolkendecke über die Ränder des Tafelbergs und blieb über den Dächern von Camps Bay in der Luft hängen, wo sie von der Abendsonne in rosa-orangene Farbe eingetaucht wurde.

 
Picknick auf dem Lion's Head


Sonnenuntergang über Camps Bay

 
Zur Krönung gab es dann auch noch Sushi für mich auf Tobis und Annas Kosten. Wenn ihr mich kennt, wisst ihr, wie sehr ich mich darüber gefreut habe!

I <3 Sushi
Auch Silvester war nicht weniger schön. Wir sind auf den Signal Hill gewandert, von wo aus man das Lichtermeer Kapstadts in all seiner Pracht bestaunen konnte. Um Mitternacht konnten wir ein kleines Feuerwerk über der V&A Waterfront am Nachthimmel bewundern. 

 
Kapstadt bei Nacht

Das neue Jahr wurde dann eingeleitet mit der Besteigung des Tafelbergs. Der Weg bestand eigentlich nur aus einer steilen Steintreppe und wir hatten – gut ausgerüstet wie wir immer sind – einen ganzen Rucksack voll Proviant und Jacken dabei. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie anstrengend das war! Umso schöner war es dann, oben zu sein und das Gefühl genießen zu können, sich den Ausblick wenigstens verdient zu haben. Die meisten Touristen steigen nämlich einfach in ihren Hotpants und Tops in die Seilbahn und wundern sich dann oben, warum es auf einmal so kalt ist ;).

Der Tafelberg mit seiner Wolkentischdecke

 
Der lange und harte Aufstieg

Endlich oben angekommen!


Blick auf Kapstadt


Lion's Head (links), Signal Hill (rechts) und Robben Island

Ein Must-see in Kapstadt waren auch die Pinguine. Ja, das meine ich ernst: Pinguine! In Afrika! Freilebende Pinguine! Wir konnten es auch nicht glauben, bis wir es sahen. Neben den badenden Touristen saßen da ein paar Pinguine mit am Seaforth Beach. Wir fanden das unglaublich niedlich und irgendwie auch ziemlich einzigartig.

 
Pinguiiiiine!




Passend zu der Sommerurlaubsatmosphäre eröffneten wir dann schonmal die Eissaison 2015. Und das im Januar! Das wird in Deutschland wohl auch nie wieder vorkommen…




Insgesamt war der Urlaub in Kapstadt gefüllt mit unglaublich vielen verschiedenen Eindrücken. Einerseits landeten wir auf einer riesigen Weißen-Party, wo neben allerlei Fressbuden live Rockmusik gespielt und afrikanischer Kitsch verkauft wurde. Andererseits lud uns unsere Vermieterin auf ein Event in einem Schwarzen-Township ein, wo man eine große Masse an frischem Fleisch verzehrte und zum Beat der südafrikanischen House-Musik tanzte. In diesem Schmelztiegel der Kulturen merkt man gleichzeitig, wie bereichernd das bunte Miteinander sein kann, und auch, vor welche Herausforderungen es eine Gesellschaft stellt, die von mehreren hundert Jahren Kolonialismus und 50 Jahren Apartheid geprägt ist. Man kann nur hoffen, dass Südafrika irgendwann die Vision der „Regenbogennation“ umsetzen kann, die Nelson Mandela für dieses Land hatte.

Als wir wieder in Kisii ankamen, waren wir froh, wieder „zu Hause“ zu sein. Wir waren wieder die einzigen Weißen, wir hörten wieder das allzu vertraute „mzungu“ aus allen Ecken und genossen zum Frühstück wieder die wohl weltweit besten Avocados. Es geht doch nichts über eine Piki-Fahrt durch die belebten Straßen Kisiis, wenn einem der rot-orangene Staub ins Gesicht fliegt und der Wind durch die Haare weht. Oder Reginas leckere Chapati mit Bohnen, die uns immer bekocht wie eine kenianische Mama :). Ja, ich glaube, wir haben alle gemerkt, dass hier unser Zuhause ist, und dass wir genau jetzt genau hier richtig sind. Vielleicht heißt das: Wir sind angekommen :).